Wann SD-WAN sinnvoll ist

Wayne Mason, Sales Director, Advanced Networking – EMEA, Nuvias, nimmt sich die Zeit, um potentielle SD-WAN-Kunden zu beraten. Auch wenn der Hype oftmals der Realität vorauseilt: beim Thema SD-WAN erfüllt der Markt allmählich die Erwartungen. Das liegt nicht zuletzt an der Begeisterung für die digitale Transformation. Für den Channel sind wir äußerst zuversichtlich, dass das […]

Wayne Mason, Sales Director, Advanced Networking – EMEA, Nuvias, nimmt sich die Zeit, um potentielle SD-WAN-Kunden zu beraten.

Auch wenn der Hype oftmals der Realität vorauseilt: beim Thema SD-WAN erfüllt der Markt allmählich die Erwartungen. Das liegt nicht zuletzt an der Begeisterung für die digitale Transformation. Für den Channel sind wir äußerst zuversichtlich, dass das SD-WAN hervorragende Möglichkeiten zu bieten hat. Weil die Unternehmen zunehmend vom Proof-of-Concept zum Rollout übergehen, ergeben sich bessere  Chancen auf Margen mit mehr Volumen.

Doch bei der Wahl der richtigen SD-WAN-Lösung gibt es zahlreiche Optionen, weil immer mehr Hersteller mit zweifelhaften Versprechen und Produkten, die kein vollwertiges SD-WAN darstellen, auf den Zug aufspringen. Deshalb sind nicht alle SD-WANs gleichwertig oder annähernd vergleichbar: es tun sich Fragen auf.  Es gilt eine Menge Bewertungskriterien zu beachten, und eine Unterscheidung zwischen den einzelnen Lösungen kann sich durchaus schwierig gestalten.

Der wichtigste Punkt ist die Architektur Ihres Netzwerks. SD-WAN ist eine tolle Lösung, doch bei der Auswahl der richtigen Lösung ist es hilfreich zu verstehen, was Ihr Netzwerk leisten kann und klare Ziele für die Transformation  vor Augen zu haben. Des Weiteren ist auch relevant, wie schnell die Lösung einsatzbereit ist sowie die Themen Management, Resilienz und Skalierbarkeit. Außerdem beobachten wir, dass Netzwerkvisibilität und Sicherheit auf der Prioritätenliste im Auswahlprozess weiter nach oben rücken. Die Netzwerkmanager müssen sehen, was in ihren Netzwerken vor sich geht und wie ihre  Applikationen laufen, um eine konsistente Servicequalität zu gewährleisten, und müssen sicherstellen, dass Sicherheitsmechanismen eingebaut sind, um Ausfälle oder Datenschutzprobleme zu vermeiden.

Das Wachstum im Bereich softwaredefinierte und WAN-basierte Enterprise Class-Automatisierung  trägt ebenfalls dazu bei, die Nachfrage nach virtualisierten CPU-Umgebungen zu steigern, obwohl diese noch in den Kinderschuhen stecken. Die Vorteile sind zahlreich, nicht zuletzt dank Senkung der Netzwerkkosten und Steigerung von Agilität und Flexibilität.

Dazu kommen noch die Kosten, die mit unterschiedlichen Abrechnungsmodellen einhergehen.  So sehen wir beispielsweise, dass softwarebasierte SD-WANs  ziemlich agil sind und durchaus einen abonnementbasierten  Ansatz unterstützen, mit dem hohe Anschaffungskosten verhindert werden. Das macht SD-WAN-Lösungen as-a-Service zu einer attraktiven Option,  insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen.

Für Firmen, welche die mehrschichtige Komplexität im Unternehmen reduzieren möchten und große Applikationen in die Cloud verlagern, wie zum Beispiel SalesForce, stellt das SD-WAN eine großartige Lösung dar, die ein robustes, skalierbares und zuverlässiges Netzwerk ermöglicht. Des Weiteren ist die Möglichkeit, einige oder alle kostenintensiven MPLS-Circuits zu ersetzen, für Unternehmen äußerst attraktiv, die ihre vorhandene Netzwerkstruktur mit maximalem Mehrwert ausbauen möchten.

Riskant dabei ist, dass das SD-WAN bisweilen als Allheilmittel angepriesen wird. Tatsache ist jedoch, dass es Umgebungen gibt, in denen der Einsatz eines SD-WAN nicht sinnvoll ist. Falls Sie beispielsweise eine kleine Anzahl sehr großer Niederlassungen mit ca. 2000 Nutzern pro Standort betreiben, sollten Sie bedenken, dass die meisten SD-WAN-Produkte aktuell für Standorte mit weniger als 300 Nutzern optimiert sind. Und extrem risikoscheue Unternehmen, oder Firmen, welche die Cloud nicht nutzen, sollten ebenfalls hinterfragen, ob die Organisation bereit für das Thema SD-WAN ist.

Interessant stellt sich dabei der Vergleich zwischen dem SD-WAN-Markt und der Branche für Überwachungskameras dar. Viele Unternehmen pushen immer noch analoge Videoüberwachungssysteme, obwohl der Übergang von Analog- auf IP-Technik bereits seit 20 Jahren stattfindet. Es kann schwierig werden, zwischen SD-WAN-Herstellern zu differenzieren, da es 40-50 Unternehmen gibt, die alle eine Lösung versprechen. Auf der einen Seite gibt es die reinen SD-WAN-Hersteller, auf der anderen Seite die WAN-Optimierungs-Player – und die gesamte Bandbreite dazwischen. Fakt ist: es besteht Aufklärungsbedarf über die unterschiedlichen SD-WAN-Optionen, damit Netzwerkmanager informierte Entscheidungen treffen können.

Diese Fragen sollten vor der Auswahl einer SD-WAN-Lösung gestellt werden:

  • Wie ist Ihre Netzwerkumgebung strukturiert? Falls Sie eine kleine Anzahl großer Niederlassungen betrieben, ist ein SD-WAN eventuell nicht für Sie geeignet.
  • Wollen Sie in Ihrem Unternehmen mehrere Komplexitätsebenen reduzieren und große Applikationen in die Cloud verlagern? In dem Fall ist SD-WAN eine gute Lösung.
  • Wollen Sie Netzwerkkosten mit Hilfe eines abonnementbasierten Modells reduzieren? SD-WAN könnte hierfür die Lösung sein.
  • Planen Sie strukturelle Änderungen an Ihrer IT-Umgebung, die Agilität erfordern? Hierfür bietet SD-WAN die erforderliche Flexibilität.